Scrum ist eine bekannte agile Methode und wird immer wichtiger. Bauen Sie grundlegendes Wissen zum Thema Scrum auf und erfahren Sie warum es sich beim Product Backlog nicht um ein klassisches Lastenheft handelt.
Scrum Grundlagen einfach erklärt: Der Product Backlog
Kathrin Jungwirth, Mittwoch, 12. Oktober 2016 | Lesedauer: 5 min.Artefakte, Aktivitäten, Rollen, Backlog, Sprint und Retrospektive… Wenn es um Scrum geht, werden Sie auf diese Begriffe treffen. Das klingt zu Beginn recht kompliziert, aber ist eigentlich ganz einfach. Um Klarheit zu schaffen, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag den Begriff Product Backlog im Detail. Doch erst einmal eine kurze Einführung zu den Themen agiles Projektmanagement und Scrum.
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Agiles Projektmanagement und Scrum
Der Leitgedanke des agilen Projektmanagements basiert auf dem Konzept hoher Flexibilität und Anpassung. Statt ausführlicher Vorab-Planung, wie im klassischen Projektmanagement, wird hier iterativ, also Schritt für Schritt, in sogenannten Sprints vorgegangen. Das Projekt-Team organisiert sich zum größten Teil selbst, während es den Projektmanager im traditionellen Sinne nicht gibt.
Die Scrum-Methode ist ein weit verbreiteter Ansatz des agilen Projektmanagements und bezeichnet eine Vorgehensweise, die vor allem in Software-Entwicklungsprojekten angewendet wird. Im Scrum gibt es nur wenige Regeln, die sich auf drei Artefakte, drei zentrale Rollen und fünf Aktivitäten beschränken.
Grundlegendes zum Backlog
Ein Backlog (Deutsch: Rückstau oder Auftragsbestand) beschreibt einen Nachholbedarf an Arbeit, der sich während einer bestimmten Zeit angesammelt hat. Übertragen auf das agile Projektmanagement steht ein Backlog also für projektbezogene Aufgaben, die erledigt werden müssen. Im Scrum unterscheiden wir generell zwischen dem Product Backlog und dem Sprint Backlog.
Der Product Backlog
Der Product Backlog enthält alle Anforderungen an das Produkt, wie beispielsweise in der Softwareentwicklung die Anforderungen an eine zu erstellende Software. Die Qualität des Product Backlogs ist für die erfolgreiche Abwicklung eines Projekts ausschlaggebend.
Zuständig für den Product Backlog ist der Product Owner, der diesen ständig weiterentwickelt und pflegt. Zusätzlich ordnet und priorisiert er die enthaltenen Anforderungen. Da der Product Owner die Liste der Anforderungen kontinuierlich weiterentwickelt, handelt es sich beim Product Backlog nicht um ein Lastenheft im traditionellen Sinn, sondern um eine dynamische Liste.
Der Product Backlog wird während der gesamten Projektlaufzeit gepflegt. Die Anforderungen werden Schritt für Schritt in Sprints bearbeitet. Im Sprint Planning Meeting wird entschieden, welche Anforderungen aus dem Product Backlog im jeweiligen Sprint abgearbeitet werden sollen. Nachdem die Anforderungen ausgewählt wurden, werden sie im Sprint Backlog festgehalten. Nach dem Sprint überprüft der Product Owner im Sprint Review Meeting welche Anforderungen des Sprint Backlogs erfüllt wurden. Anforderungen, die nicht erfüllt wurden, werden wieder in den Product Backlog aufgenommen.
Einträge im Product Backlog
Im Product Backlog finden Sie unterschiedliche Arten von Einträgen. Diese werden auch Product Backlog Items genannt. Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass ein Product Backlog Item umso genauer präzisiert wurde, je höher seine Priorität ist. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass es im nächsten Sprint bearbeitet wird, hängt von der Höhe der Priorität ab. Gängige Product Backlog Items sind zum Beispiel:
- Qualitätsanforderungen
- Funktionale Anforderungen
- User Stories
- Fehler (Bugs), die noch behoben werden müssen
- Verbesserungen
Jeder Eintrag im Product Backlog enthält eine Beschreibung, eine Priorität, eine Aufwandsschätzung und eine Wertangabe. Jedoch regelt der offizielle ScrumGuide weder Form noch Inhalt der Product Backlog Einträge.
Eigenschaften des Product Backlogs
Ein Product Backlog kann anhand von fünf grundlegenden Eigenschaften beschrieben werden:
- Priorisiert: Die Listeneinträge im Product Backlog werden anhand einer durch den Product Owner festgelegten Reihenfolge von oben nach unten priorisiert.
- Unterschiedlich detailliert: Ein Product Backlog Item ist umso genauer detailliert und ausgearbeitet, je weiter oben es in der Liste aufgeführt wird.
- Geschätzt: Für jedes Product Backlog Item wird eine Aufwandsschätzung durchgeführt. Je weiter oben es in der Liste steht, desto präziser ist diese Schätzung.
- Bewertet: Der entsprechende Kundennutzen eines Product Backlog Items wirkt sich ebenfalls auf dessen Priorität aus.
- Dynamisch: Auf Grund der ständigen Weiterentwicklung und Verfeinerung des Product Backlogs können neue Product Backlog Items hinzukommen und bereits vorhanden wieder entfernt werden.
Lesetipps zum Thema Scrum und agiles Projektmanagement
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