Scrum Methode: So funktioniert agiles Projektmanagement 2022!

Kathrin Jungwirth, Dienstag, 28. Juni 2022 | Lesedauer: 6 min.

Die Scrum Methode ist ein weit verbreiteter Ansatz des agilen Projektmanagements. Die Methoden des agilen Projektmanagements und damit auch Scrum, zeichnen sich vor allem durch Flexibilität aus. 

Was ist die Scrum Methode?

Die Scrum Methode hilft Teams im agilen Projekmangement bei der Zusammenarbeit. Ähnlich wie eine Rugby-Mannschaft (daher der Name), die für das große Spiel trainiert, ermutigt die Scrum Methode den Teams sich selbst zu organisieren und durch Erfahrung zu lernen. Während ein Scrum-Team an einem Problem arbeitet, reflektiert es über Erfolge und Fehler, um sich kontinuierlich zu verbessern.

Der Leitgedanke des agilen Projektmanagements basiert auf dem Konzept hoher Flexibilität und Anpassung. Statt ausführlicher Vorab-Planung, wie im klassischen Projektmanagement, wird hier iterativ, also Schritt für Schritt, vorgegangen.

Das Projekt-Team organisiert sich zum größten Teil selbst, während es den Projektmanager im traditionellen Sinne nicht gibt. Auf Grund dessen erfordert agiles Projektmanagement ein hohes Maß an Selbstmotivation aller Teammitglieder. Besonders im Bereich der Softwareentwicklung ist dieser Ansatz von hoher Bedeutung.

Das Hauptziel von Scrum ist es, die Bedürfnisse des Kunden (Product Owner) während des gesamten Projekts zu erfüllen und einen Mehrwert zu bieten. Das schafft Scrum durch transparente Kommunikation, kollektive Verantwortung und kontinuierlichen Fortschritt.

Die Entwicklung beginnt mit einer allgemeinen Vorstellung der Aufgabe. Dann erstellt das Scrum-Team eine Liste von Merkmalen, die nach Priorität geordnet sind (Product Backlog) und die der Auftraggeber erreichen möchte.

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Definition der Scrum Methode

Definiert und beschrieben wird Scrum in The Scrum Guide, der von Ken Schwaber und Jeff Sutherland 1995 publiziert wurde und kontinuierlich aktualisiert wird. Schwaber und Sutherland definieren Scrum, wie folgt:

"Ein Rahmenwerk, innerhalb dessen Menschen komplexe adaptive Aufgabenstellungen angehen können, und durch das sie in die Lage versetzt werden, produktiv und kreativ Produkte mit dem höchstmöglichen Wert auszuliefern." (Schwaber, Ken; Sutherland Jeff: Der Scrum Guide. Definition von Scrum, Juli 2013, www.scrumguides.org)

Scrum bezeichnet damit eine bestimmte Vorgehensweise, die vor allem in Software-Entwicklungsprojekten angewendet wird. Diese Vorgehensweise und ihre Werkzeuge wurden auf das Projektmanagement und andere Entwicklungsprojekte übertragen. Der Begriff Scrum kommt ursprünglich aus dem Sport Rugby. Hier steht Scrum für einen bestimmten Spielzug. Übertragen auf Projekte soll dieses Bild hauptsächlich die herrschende Flexibilität und Dynamik des Spielfeldes wiedergeben.

Vorteile der Scrum-Methode

Scrum ist derzeit der am häufigsten verwendete und vertrauenswürdige Entwicklungsmethode in der Softwareindustrie, weil es viele Vorteile gegenüber anderen agilen Projektmanagement-Methoden hat.

Die Grundidee von Scrum ist ein Projekt nicht strikt durchzuplanen, sondern Schritt für Schritt in sogenannten Sprints durchzuführen. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass sofort auf kurzfristige Änderungen und Probleme reagiert werden kann. Damit liegt bei Scrum der Hauptfokus auf Selbstorganisation und Selbstmotivation.

Im Folgenden sind einige der bekannten Vorteile von Scrum aufgeführt.

Leicht skalierbar

Scrum-Prozesse sind iterativ und werden innerhalb bestimmter Arbeitsperioden abgewickelt, was es dem Team erleichtert, sich auf bestimmte Funktionalitäten für jede Periode zu konzentrieren.

Dies hat nicht nur den Vorteil, dass die Ergebnisse besser auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt sind, sondern gibt den Teams auch die Möglichkeit, die Module in Bezug auf Funktionalität, Design, Umfang und Eigenschaften in geordneter, transparenter und einfacher Weise zu skalieren.

Erfüllung der Erwartungen

Der Kunde legt seine Erwartungen fest, indem er den Wert angibt, den jede Anforderung/jede Geschichte des Projekts mit sich bringt.

Das Team schätzt sie ein und mit diesen Informationen legt der Product Owner seine Priorität fest.

In regelmäßigen Abständen überprüft der Product Owner in den Sprint-Demos, ob die Anforderungen erfüllt wurden und gibt dem Team ein Feedback.

Flexibel auf Änderungen reagieren

Schnelle Reaktion auf Änderungen der Anforderungen, die durch Kundenbedürfnisse oder Marktentwicklungen entstehen. Die Methodik ist so konzipiert, dass sie sich an die wechselnden Anforderungen komplexer Projekte anpassen kann.

Verkürzung der Markteinführungszeit

Der Product Owner kann die wichtigsten Funktionen des Projekts bereits nutzen, bevor das Produkt vollständig fertiggestellt ist.

Höhere Softwarequalität

Die Arbeitsmethode und die Notwendigkeit, nach jeder Iteration eine funktionale Version zu erhalten, tragen zu einer höheren Softwarequalität bei.

Rechtzeitige Vorhersage

Mit dieser Methode kennen wir die durchschnittliche Geschwindigkeit des Teams pro Sprint (Story Points), wodurch es möglich ist, abzuschätzen, wann eine bestimmte Funktionalität, die sich noch im Backlog befindet, verfügbar sein wird.

Verringerung der Risiken: Die Tatsache, dass die wertvollsten Funktionalitäten zuerst ausgeführt werden und die Geschwindigkeit, mit der das Team im Projekt vorankommt, bekannt ist, erlaubt es, Risiken im Voraus effektiv zu klären.

Es gibt nur wenige Regeln, die sich auf drei Artefakte, drei zentrale Rollen und fünf Aktivitäten beschränken: 

Scrum-Artefakte

  • Product-Backlog: Im Product-Backlog werden alle Anforderungen an das Produkt gesammelt und durch den Product Owner organisiert und weiterentwickelt.
  • Sprint-Backlog: Für jeden Sprint wird aus dem gesamten Anforderungskatalog des Product-Backlogs eine Auswahl von Anforderungen getroffen. Diese werden innerhalb des entsprechenden Sprints bearbeitet.
  • Product-Increment: Jeder Sprint endet mit einem funktionsfähigen Zwischenprodukt (Produktinkrement). 

Scrum-Rollen

Im Projektmanagement mit Scrum sind drei zentrale Rollen von Bedeutung: Product Owner, Scrum Master und Scrum Team. Nachfolgend werden die einzelnen Rollen kurz vorgestellt und beschrieben.

  • Product Owner: Der Product Owner ist für die Erstellung einer konkreten Produktversion zuständig. Zusätzlich stellt er fachliche Anforderungen an das Projekt und priorisiert diese. Er ist für den geschäftlichen Erfolg des Projektes verantwortlich, steht in regelmäßigem Kontakt mit dem Auftraggeber und gibt Feedback an das Team.
  • Scrum Master: Der Scrum Master, auch Project Master genannt, fungiert als Moderator im Projektteam. Er ist nicht der Projektleiter, sondern viel mehr dafür zuständig, dass Scrum funktioniert und die Regeln des agilen Projektmanagements eingehalten werden. Die erfolgreiche Kommunikation im Team, die Moderation von Meetings und das Abschirmen des Teams von externen Störungen fallen in seinen Aufgabenbereich.
  • Scrum Team: Das Scrum Team (Entwicklungsteam) entwickelt das Produkt. Das Team organisiert sich selbstständig und liefert die Produkteigenschaften, in der vom Product Owner vorgegebenen, Reihenfolge. 
 
 

Scrum-Aktivitäten

Der Begriff Aktivitäten steht hier für verschiedene Arten von Meetings:

  • Sprint Planning: Im Sprint Planning wird immer die nächste Projektetappe (Sprint) geplant. Dafür werden die Anforderungen aus dem Produkt Backlog in Aufgaben, die innerhalb eines Tages erledigt werden können, unterteilt. Die erledigten Aufgaben eines Sprints/einer Projektetappe landen anschließend im Sprint Backlog.
  • Daily Scrum: Der Daily Scrum findet täglich und in der Regel morgens statt. Darunter wird eine Besprechung mit allen Teammitgliedern verstanden. Diese Besprechung sollte nicht länger als 15 Minuten sein.
  • Sprint Review: Jeder Sprint wird mit einem Sprint Review durch das Entwicklungsteam abgeschlossen. Im Sprint Review wird das Zwischenprodukt überprüft und anschließend ggf. der Product Backlog angepasst. Zusätzlich wird Feedback vom Product Owner und den Stakeholdern eingeholt und die nächsten Schritte besprochen.
  • Sprint Retrospective: Hier steht nicht, wie im Sprint Review, das Produkt im Vordergrund, sondern die Arbeitsweise des Entwicklungsteams. Diese soll kontinuierlich für die nächsten Sprints verbessert werden.
  • Product Backlog Refinement: Im Rahmen dieser Aktivität organisiert und aktualisiert der Product Owner den Product Backlog.

Das agile Projektmanagement mit Scrum bietet vielfältige Vorteile. Vor allem die hohe Flexibilität und der stark ausgeprägte Team-Gedanke sprechen für diese Methode. Aber auch der kontinuierliche Verbesserungsprozess durch einzelne Sprints gilt als einer der größten Vorteile von Scrum. Dennoch schützt diese Methode nicht vor Sackgassen in Projekten, aber Sie werden diese meist früher erkennen. Scrum eignet sich besonders für Projekte, bei deren Beginn Sie noch vielen Fragezeichen gegenüberstehen, da Anpassungen im Projektverlauf bereits vorgesehen sind. 

Planung in Scrum

Das Sprint Planning Meeting wird zu Beginn eines jeden Sprints abgehalten. An diesem Treffen nehmen alle Teammitglieder teil, d. h. der Product Owner, der Scrum Master und das gesamte Entwicklungsteam. Das gesamte Scrum-Team muss verstehen und definieren, welches Ziel in diesem Sprint erreicht werden soll (Sprint Goal). Von diesem Punkt aus muss das Entwicklungsteam einen Arbeitsplan entwerfen, um das Ziel zu erreichen. Anhand dieser Planung sollten Sie erkennen können, ob das Sprint-Ziel einen Arbeitsaufwand entsprechend der für die Sprints festgelegten Dauer (2 bis 4 Wochen) erfordert.

Der Kunde zeigt das in diesem Sprint zu erreichende Ergebnis und die Anforderungen an das zu liefernde Produkt. Hier müssen Sie eine Diskussion führen, in der das Entwicklungsteam bewertet, welche Elemente der Liste geliefert werden können.

Sowohl der Scrum Master als auch der Product Owner müssen zusammenarbeiten, um jeden Aspekt der Anforderungen zu klären. Schließlich muss das Entwicklungsteam erklären, wie es die Arbeit des Teams organisieren wird, um das Sprint-Ziel zu erreichen.

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Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Scrum-Methode

Wir haben hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur Scrum-Methode zusammengetragen.

Was ist der Unterschied zwischen Scrum und Agile?

Agile ist eine Philosophie, bei der es darum geht, eine Reihe von Grundwerten und Prinzipien zu verwenden, um Arbeit und Aufgaben zu verwalten. Scrum hingegen ist eine spezifische agile Methode, die zur Durchführung eines Projekts verwendet wird.

Scrum ist in kürzere Sprints und kleinere Ergebnisse unterteilt, während bei Agile alles am Ende des Projekts abgeliefert wird. An Agile sind Mitglieder verschiedener funktionsübergreifender Teams beteiligt, während ein Scrum-Projektteam bestimmte Rollen umfasst, wie den Scrum Master und den Product Owner.

Was ist die 3-5-3 in Scrum?

Scrum gliedert sich in 3 Rollen, 5 Phasen und 3 Artefakte.

Was sind die 3 Rollen von Scrum?

In einem Scrum-Team gibt es drei Rollen, sie sind:

  1. Product Owner
  2. Scrum-Master
  3. Entwicklungsteam (Scrum-Team)

Was sind die 5 Phasen von Scrum?

Die fünf Phasen von Scrum sind:

  1. Initiierung
  2. Planung und Schätzung
  3. Umsetzung
  4. Überprüfen
  5. Freigabe

Was sind die 3 Artefakte von Scrum?

Scrum hat drei Hauptartefakte, die sind:

  1. Podukt-Backlog
  2. Sprint Backlog
  3. Inkremente

Was sind die 5 Werte von Scrum?

Der Erfolg eines Teams mit Scrum hängt davon ab, wie gut es die fünf Werte von Scrum widerspiegelt, die da sind:

  1. Engagement
  2. Mut
  3. Offenheit
  4. Fokus
  5. Respekt

Was sind die 6 Scrum-Prinzipien?

Die sechs Scrum-Prinzipien sind:

  1. Kontrolle über den empirischen Prozess
  2. Selbst-Organisation
  3. Zusammenarbeit
  4. Wertorientierte Prioritätensetzung
  5. Time-boxing
  6. Iterative Entwicklung


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