Studienergebnisse: Status Quo Agile 16/17

Kathrin Jungwirth, Dienstag, 19. September 2017 | Lesedauer: unbekannt

Brandneue Erkenntnisse rund um das Thema agile Methoden im Projektmanagement liefert die 3. Auflage der Studie „Status Quo Agile“. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.

Über die Studie

Die Studie „Status Quo Agile“ geht der Verbreitung, sowie den Erfolgen agiler Methoden im Projektmanagement-Alltag auf den Grund. Dieses Jahr bereits zum dritten Mal durchgeführt, liefert die Studie neue Erkenntnisse zu Trendthemen wie Scrum, Kanban usw.  

Durchgeführt wurde die Studie von der GPM (Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.) in Kooperation mit der Hochschule Koblenz und Scrum.org. Die Studie wurde sowohl deutsch- als auch englischsprachig umgesetzt und von über 1000 Teilnehmern aus mehr als 30 Nationen unterstützt. Jedoch stammt die Mehrheit der Studienteilnehmer aus deutschsprachigen Ländern.

Kernergebnisse der Studie

Die Kernergebnisse der aktuellen Studie zeichnen ein sehr positives Bild agiler Methoden in der Projektmanagementpraxis. Die Mehrheit der Anwender agiler Methoden setzt diese selektiv oder in Kombination mit anderen Projektmanagement-Methoden ein.

Die Mehrheit der Anwender agiler Methoden setzt diese selektiv oder in Kombination mit anderen Projektmanagement-Methoden ein.

Darüber hinaus ergab sich eine sehr positive Einschätzung zur erfolgreichen Anwendung agiler Methoden, jedoch ist diese im Gegensatz zu vorherigen Befragungen etwas geringer. Als meistgenutzte agile Methode konnte Scrum mit 85% identifiziert werden – dicht gefolgt von Kanban, Lean und DevOps. 

Als meistgenutzte agile Methode konnte Scrum mit 85% identifiziert werden – dicht gefolgt von Kanban, Lean und DevOps.

Die drei wichtigsten Motive für den Einsatz agiler Methoden sind kürzere Produkteinführungszeiten, Optimierung der Qualität und Reduktion der Risiken des Projekts

Die drei wichtigsten Motive für den Einsatz agiler Methoden sind kürzere Produkteinführungszeiten, Optimierung der Qualität und Reduktion der Risiken des Projekts.

 

Weitere interessante Studienergebnisse

Die Kernergebnisse der Studie sind bereits sehr aufschlussreich, dennoch finden sich in der Management Summary noch viele weitere informative Highlights. Einige davon haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst.

Erfolgsquote und Qualität agiler Methoden

Wie oben bereits erwähnt schätzen die Befragten die Erfolgsquote agiler Methoden sehr positiv ein, da 73% sowohl Ergebnisverbesserungen, als auch eine Verbesserung der Effizienz durch den Einsatz agiler Methoden beobachten konnten. 91% beobachten die mit der Einführung agiler Methoden einhergehenden Verbesserungen als (deutlich) höher als den dafür benötigten Aufwand.

Sehr aufschlussreich ist, dass sämtliche agile Methoden – egal ob rein agil, hybrid oder selektiv - im Vergleich zum klassischen Projektmanagement prinzipiell höhere Erfolgsquoten aufweisen. Zudem äußert lediglich ein sehr kleiner Anteil (<5%) der Befragten Bedenken an zu geringer Qualität oder fehlender Disziplin als Ergebnis der Anwendung agiler Methoden. Auch die Einschätzung der Anwender klassischer Methoden hierzu entspricht dieser Auffassung (7%).

Werden ausschließlich agile Methoden untereinander verglichen, sind Nutzer, die agile Methoden kontinuierlich anwenden, klar im Vorteil im Vergleich zu Anwendern hybrider bzw. selektiver Methoden.

Entwicklung und Anwendung agiler Methoden

Agile Methoden sind heute das Trendthema schlechthin. Dies ist jedoch noch nicht lange der Fall, wie die Studienergebnisse zeigen: Knapp drei Viertel der Befragten wenden agile Methoden erst seit ca. 4 Jahren an. Der Einsatz agiler Methoden erfolgt immer noch primär in der Softwareentwicklung (82%). Hierbei setzen lediglich sehr wenige die agilen Methoden nach dem „Schulbuch“ um (20%).

Lediglich ein Drittel der Studienteilnehmer nennt maßgebliche Gründe agile Methoden nicht zu nutzen, wie zu hoher Aufwand oder zu hohe Kosten. Ein Drittel der Befragten plant agile Methoden in Zukunft anzuwenden, während ca. 30% aller Teilnehmer das Wissen zum Thema Agile fehlt.

Agile Methoden und Offenheit für Neues

Zusätzlich untersuchte die Studie den Zusammenhang zwischen der Anwendung agiler Methoden und der Offenheit für Wandel. Diesbezüglich wurde deutlich, dass bei Anwendern agiler Methoden das Thema Wandel stärker im Umfeld und der Unternehmenskultur verankert ist. So gaben 72% der Anwender agiler Methoden an, der Wandel wäre in ihrem Umfeld ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur. Wohingegen bei Nutzern klassischer Projektmanagement-Methoden dieser Wert bei geringeren 50% angesiedelt ist. 

Teamzusammenstellung

Auch die detaillierte Befragung zum Thema Scrum lieferte interessante Fakten, wie zum Beispiel in Bezug auf die Zusammenstellung des Projektteams. So wird bei 39% der Studienteilnehmer der Scrum Master um einen Projektleiter ergänzt oder der Scrum Master agiert nahezu wie der Projektleiter. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass agile Projektteams durchschnittlich aus 5-9 Teammitgliedern bestehen. 

Teammitgliedern bestehen.

 

Fazit

Die neueste Auflage der Studie „Status Quo Agile“ betont – ähnlich vorheriger Befragungen – die zunehmende Bedeutung agiler Methoden. Grundsätzlich werden agile Methoden im Gegensatz zum klassischen Projektmanagement sehr viel besser bewertet. Mittlerweile verbreiten sich agile Methoden zunehmend auch außerhalb der Softwareentwicklung. Jedoch scheint der erste Enthusiasmus verflogen zu sein und agile Methoden werden nun kritischer betrachtet, da die positive Einschätzung agiler Methoden in dieser Studienauflage im Vergleich zu vorherigen Erhebungen etwas geringer ausfiel. 

 

Weiterführende Informationen

 

Quellen:

GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (2017): Status Quo Agile 2016/17. URL: https://www.gpm-ipma.de/know_how/studienergebnisse/status_quo_agile_201617.html (Zugriff 22.08.2017).

Hochschule Koblenz (2017): Forschungsprojekte. Status Quo Agile 2016/17. URL: http://www.hs-koblenz.de/rmc/fachbereiche/wirtschaft/forschung-projekte-weiterbildung/forschungsprojekte/status-quo-agile-201617/ (Zugriff: 24.08.2017).

Komus, A.; Kuberg, M. (2017): Status Quo Agile. Studie zur Verbreitung und Nutzung agiler Methoden. Eine empirische Untersuchung. Hochschule Koblenz. URL: https://www.gpm-ipma.de/fileadmin/user_upload/GPM/Know-How/Studie_Status_Quo_Agile_2017.pdf (Zugriff 22.08.2017). 

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