Ideengenerierung (5) - Innovation Digging

Madeleine Gritzbach, Mittwoch, 06. März 2019 | Lesedauer: unbekannt

Im fünften Teil unserer Serie zur Innovationsförderung im eigenen Unternehmen geht es um das ‚Innovation Digging‘. Was das ist und wie es Ihre Probleme bei der Ideenfindung löst erfahren Sie hier. 

Innovation Digging wurde von Tamer Kemeröz und Benno van Aerssen entwickelt. Wie der Name bereits nahelegt, ist es eine systematische ‚Ausgrabung‘ von Ideen, die Ihnen sowohl zu radikalen als auch zu kontinuierlichen Innovationen verhelfen kann. Die wenigsten Leute können auf Knopfdruck auf neue Ideen kommen, denn Ideengenerierung ist ein Prozess. Diesen Prozess kann man aber dennoch gezielt lenken, hier kann Innovation Digging helfen, Ordnung ins kreative Chaos zu bringen. Bzw. die Methode hilft Teams dabei ihre kreativen Ideen zielführend aufs Papier zu bringen - und dann auch umzusetzen. Tatsächlich werden beim Innovation Digging keine Ideen an sich entwickelt, sondern nur Suchfelder, die als Inspiration dienen. Darauf aufbauend können Ideen entwickelt werden. Innovation Digging ist also quasi die Vorstufe zur Ideengenerierung. 

Benötigte Materialien

Das Innovation Digging hat eine sehr niedrige Einstiegshürde, denn man kann sofort damit starten. Um mit dem "Ausgraben" anfangen zu können, benötigt man nur ein paar Materialien: 

  • Stifte
  • Flipchart oder großes Papier (Querformat)
  • Haftnotizzettel 
  • (optional) Sticker 

Ablauf des Innovation Digging 

Schritt 1

Starten Sie mit einer Überschrift, indem Sie Ihr Suchgebiet - eine Herausforderung bzw. ein Problem, das Sie lösen möchten - als Frage formulieren: Wie kann ich mein Projektmanagement optimieren? 

Es ist wichtig, dass Sie sehr präzise bei der Formulierung sind, damit keine Missverständnisse oder Mehrdeutigkeiten auftreten können. 

Schritt 2

Versuchen Sie nun Ihr Suchgebiet in kleinere Teilgebiete zu unterteilen, nutzen Sie dazu eine Hilfsfrage, wie z.B. "Welche Bereiche im Projektmanagement sind besonders wichtig, um Projekte erfolgreich abzuschließen?"

Schreiben Sie nun jeden dieser Berührungspunkte auf ein Blatt Papier und erstellen Sie zu jedem Punkt eine Liste von Begriffen (Dimensionen), die Ihnen in Zusammenhang mit den Touchpoints einfallen. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt - je mehr desto besser. Es gibt hierbei auch kein richtig oder falsch, die Begriffe können komplett (auf den ersten Blick) irrelevant sein oder total abgehoben sein. Das ist genau das Ziel des Innovation Diggings, man arbeitet sich durch vermeintlich unwichtige Ideen und entdeckt einen Rohdiamanten zwischen all den Kieseln. 

Schritt 3

Legen Sie jetzt eine Tabelle auf Basis der in Schritt 2 erstellten Tabellen an.

Die horizontale Achse beschriften Sie mit den Touchpoints (Berührungspunkte), die Ihre Kunden oder Mitarbeiter mit Ihrem Produkt / Ihrer Dienstleistung haben. In unserem Beispiel könnten das folgende Punkte sein:

  • Zeitmanagement
  • Ressourcenmanagement
  • Planung
  • Aufgabenmanagement
  • etc. 

Die vertikale Achse wird dann mit möglichen Nutzendimensionen beschriftet. Dabei gilt: Je absurder die Dimensionen, desto besser, denn so können wahre Goldgruben auf Ihrem Ausgrabungsplan entstehen und nur so entstehen unkonventionelle und damit revolutionäre Ideen. Solche Dimensionen können etwa sein:

  • schneller
  • genauer
  • exzentrischer
  • lustiger
  • magischer
  • spielerischer
  • etc.  

Eine solche Suchmatrix sollte etwa so aussehen:

Schritt 4

Gehen Sie nun die Liste mit den unterschiedlichen Zusammensetzungen von Touchpoints und Dimensionen durch. Es können dann z.B. Ausgrabungspunkte entstehen, die dann etwa lauten: "Zeitmanagement magischer", "Ressourcenmanagement lustiger" oder "Aufgabenmanagement spielerischer". Für "Aufgabenmanagement spielerischer" können dann Ideen wie: "Wenn man 5 Aufgaben direkt hintereinander als erledigt markiert, erscheint ein Comic-Hund der einen Siegertanz aufführt" oder "Für jede als erledigt markierte Aufgabe erhält man einen Stern. Wenn man 50 Sterne hat, erhält man einen Kaffeegutschein" (Stichwort: Gamification). Lassen sie sich von ihren Suchfeldern inspirieren und lassen Sie sich nicht davon abschrecken auch völlig "abwegige" Ideen in den Raum zu werfen.   

Anwendungsgebiete

Innovation Digging kann man in allen Bereichen einsetzen. Die beiden Erfinder der Methode haben aber einige Einsatzbereiche identifiziert, wo das Innovation Digging besonders häufig eingesetzt wird, z.B. um: 

  • neue Produkte/Services entwickeln
  • bestehende Produkte/Services weiterentwickeln/verbessern
  • neue Märkte, Geschäftsfelder oder Zielgruppen erschließen
 
 

Lesen Sie auch die anderen Beiträge dieser Reihe:

  1. Ideengenerierung aus dem eigenen Unternehmen
  2. Innovation Labs
  3. Das Laterale Denken
  4. Der Ideenwettbewerb

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