Ideengenerierung (2): Innovation Labs

Madeleine Gritzbach, Dienstag, 29. Januar 2019 | Lesedauer: unbekannt

Innovation aus dem Unternehmen heraus findet oft in sogenannten Innovation Labs oder über Open Innovation statt. Was das ist, und wie die Ideengenerierung damit funktioniert, erfahren Sie hier. 

In unserem ersten Beitrag zur Serie „Ideengenerierung aus dem eigenen Unternehmen“ haben wir uns bereits damit beschäftigt, welche Vorteile dieses Vorgehen hat, und was Kreativität und Innovation überhaupt bedeuten. Jetzt soll es darum gehen, wie die Mitarbeiter ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, ohne dabei in eine bestimmte Richtung gelenkt zu werden. Das kann in sogenannten Innovation Labs passieren.  

Was ist ein Innovation Lab? 

Ein Innovation Lab ist ein physischer oder virtueller Raum mit einer realen oder virtuellen Infrastruktur, der zur Initiierung und Umsetzung von innovativen Ideen dient. Er ist meist räumlich von der Mutter-Organisation getrennt, damit ein Neustart stattfinden kann. Hier kann jeder für sich arbeiten, im Idealfall aber arbeiten kreative Köpfe in immer neuen Konstellation zusammen. Außerdem können die generierten Ideen direkt im Lab ausprobiert und in Form von Prototypen (z.B. mit Hilfe von 3D-Druckern) umgesetzt und getestet werden. Damit wird versucht, das Know-How und die finanziellen Möglichkeiten der etablierten Unternehmen mit dem Innovationspotenzial und der Mentalität von Start-Ups (flache Hierarchien, schnelle Kommunikation, kurze Entscheidungswege) zu verbinden. 

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Labs: Firmen betreiben entweder eine ausgelagerte Denkwerkstatt, in der kreative Köpfe aus den eigenen Reihen tüfteln, oder es wird ein sogenannter Inkubator eröffnet. Dort unterstützt man externe Start-ups mit Wissen und Kapital – in der Hoffnung, von deren Ideen zu profitieren (Open Innovation). Beim Prinzip der Open Innovation geht es darum, ein Netzwerk aufzubauen und Input von außen zu bekommen. In dieser Themenreihe soll es jedoch um Methoden gehen, wie die eigenen Mitarbeiter Ideen generieren können. Aus diesem Grund gehen wir hier nicht weiter auf die Inkubatoren ein, sondern beschäftigen uns weiter mit Denkwerkstätten für die eigenen Reihen. 

Eine Kernfrage bei der Einrichtung eines Innovation Labs muss sein, wie die generierten Ideen wieder zurück ins Unternehmen kommen. Dazu sollte im Idealfall ein direkter Draht zur Geschäftsführung bestehen. Ist das nicht der Fall, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass der zuständige Innenposten mit Mitarbeitern besetzt wird, die die Start-Up-Kultur kennen und offen für neue Ideen sind. Ansonsten ist das Innovation Lab von Anfang an zum Scheitern verurteilt. 

Innovationskultur 

Entscheidend für die Akzeptanz und die Mitwirkung Ihrer Mitarbeiter am Innovation Lab ist es, die dementsprechende Innovationskultur im Unternehmen zu etablieren. Dazu gehören folgende Kernpunkte: 

  • Flexible Systeme und Hierarchien. Das bedeutet insbesondere, den Mitarbeitern die nötigen örtlichen und zeitlichen Freiräume von ihrer täglichen Arbeit einzuräumen. Sind diese nicht vorhanden, wird Ihr Innovation Lab nichts als eine leere Hülle bleiben, denn Mitarbeiter sind nicht besonders kreativ – geschweige denn motiviert - nachdem sie den ganzen Tag gearbeitet haben. Außerdem muss die Angst vor etablierten Strukturen und Hierarchien genommen werden: Konstruktive Kritik darf nicht nur gestattet, sondern muss erwünscht sein! Nur so können Prozesse verbessert werden. 
  • Atmosphäre der Experimentierfreude, Inspiration & Kreativität. Neben der Ermutigung zur konstruktiven Kritik müssen Kreativität und Inspiration ihrer Mitarbeiter geweckt werden. Schaffen Sie eine Atmosphäre des permanenten Lernens und Entdeckens – wie bei Kindern. Versuchen Sie, Ihre Mitarbeiter dazu anzuregen, kritisch zu denken und überall Innovationspotenzial zu sehen. Lassen Sie sie neue Verknüpfungen zwischen bekannten Sachverhalten entstehen oder bringen Sie Ihre Mitarbeiter aktiv dazu, Altes mit Neuem zu verbinden. Regen Sie Perspektivwechsel an, mischen Sie Teams. Die Möglichkeiten sind nahezu endlos!
  • Atmosphäre der Toleranz. Inspiration, Kreativität und Experimentierfreude sind wichtig, nutzen Ihnen aber nichts, wenn sich Ihre Mitarbeiter dann nicht trauen, mit ihren Ideen an Sie heranzutreten. Geben Sie Ihren Mitarbeitern also den berühmten Mut zum Scheitern, betonen Sie, dass auch wenn etwas schief geht keine ernsten Konsequenzen drohen. Damit sollte Ihrer Innovationskraft nichts mehr im Wege stehen. 

Fazit 

Innovation Labs sind zur betriebsinternen Ideenentwicklung mehr als geeignet. Wichtig ist aber, dass Sie unbedingt den richtigen Mittelweg finden: Einerseits müssen den Mitarbeitern die nötigen Freiräume gewährt werden, andererseits ist ein regelmäßiger Austausch unabdingbar, um Ideen auch auf Unternehmensebene nutzen und weiterentwickeln zu können.

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