Modularisierte Megaprojekte: Scheitern herkömmlicher Ansätze (Teil 1)

Timo Gerhardt, Freitag, 19. August 2022 | Lesedauer: 4 min.

Großprojekte scheitern häufig aufgrund von hoher Komplexität oder vielen Abhängigkeiten. Nicht selten führt dies zu Schäden in Millionenhöhe für Unternehmen und Staat.

Tesla als Vorreiter in der Modularisierung von Megaprojekten

In Deutschland ist es beinahe Tradition, dass öffentliche Großprojekte scheitern. Musterbeispiel in diesem Kontext ist der Flughafen BER. Ursprünglich sollte das Megaprojekt bereits im Jahr 2007 fertiggestellt werden und lediglich 2 Mrd. Euro kosten. Stattdessen kam es erst im Jahr 2020 zur Eröffnung und das bei Gesamtkosten von über 6 Mrd. Euro.  

Ein Projekt von ähnlichem Umfang war die erste Tesla Gigafactory in Nevada. In dieser High-Tech Fabrik werden nun Batterien für den Automobilhersteller produziert. Bereits zwei Jahre nach Baubeginn für den 500.000 m² großen Komplex sollte die große Eröffnung als Startpunkt für die Massenproduktion von Batterien dienen. Der Kostenpunkt sollte sich dabei auf circa 5 Mrd. US-Dollar belaufen. Diese Planung sollte sich als deutlich besser herausstellen als jene des Flughafens in Berlin. Nach Baubeginn im Jahr 2014 wurde die Gigafactory 2016 eröffnet und das unter Einhaltung der geplanten Kosten.

Wie sich die Qualität der Planung bei zwei Projekten von ähnlichem Umfang so unterscheiden kann und wie Tesla durch Modularisierung eine deutlich effizientere Projektumsetzung erzielen konnte, zeigen wir in diesem zweiteiligen Blogbeitrag.

Monolithischer Projektansatz als Grund für das Scheitern

Projekte haben in der Vergangenheit in der Regel eine in sich geschlossene, monolithische Einheit gebildet. Sie waren zudem stark auf das individuelle Projektziel angepasst. Durch einen solchen Ansatz lässt sich ein Projekt stets zielgerichtet durchführen und sehr spezifische Anforderungen können einfach berücksichtigt werden.

Projektbedingte Abhängigkeiten

Dieses Vorgehen bringt jedoch auch gewisse Nachteile mit sich. Während das Projekt nach außen hin eine geschlossene Einheit bildet, bestehen projektintern starke Dependenzen. Prozesse sind hochgradig voneinander abhängig. Je stärker diese Abhängigkeiten sind, desto fragiler ist das Konstrukt und desto leichter können geringfügige Ungereimtheiten den gesamten Projekterfolg gefährden.

Auch beim Bau des Berliner Flughafen haben Verzögerungen in vermeintlich unbedeutenderen Bereichen dafür gesorgt, dass das gesamte Projekt pausiert werden musste, da interne Prozesse genau aufeinander abgestimmt waren. So kam es beispielsweise dazu, dass sich der Eröffnungstermin aufgrund von defekten Brandschutztüren um mehrere Monate verzögert hat.

Alles oder nichts

Des Weiteren führt ein solcher monolithischer Projektansatz dazu, dass das Projekt erst einen Mehrwert kreiert, wenn es zu 100% fertiggestellt ist, was Verzögerungen noch schmerzhafter erscheinen lässt. Aufgrund von starken Abhängigkeiten lassen sich in der Regel nicht einzelne Teile eines Flughafens eröffnen, während sich andere noch im Bau befinden.

Auch wenn deutlich wird, dass das Projekt unter Umständen gar nicht fertiggestellt werden kann, da das Budget bereits vollständig aufgebraucht wurde, hat der erzielte Projektfortschritt keinerlei Nutzen. Am Ende ist das Projekt somit entweder komplett oder komplett nutzlos. Auch ein ganzheitlich geplanter Flughafen, der zu 95% fertiggestellt ist, bringt keinerlei Nutzen, sofern kein weiterer Baufortschritt realisiert werden kann.

Durch seine hohe Komplexität und eine Vielzahl von Abhängigkeiten ist ein ganzheitlicher Projektansatz sehr fragil. Ein Scheitern trifft das Projekt stets in seiner Gesamtheit. Auch einzelne, vermeintlich unbedeutende Änderungen im Nachgang betreffen stets die gesamte Planung. 

 

Erfahren Sie im zweiten Teil unseres Beitrags, wie sich die genannten Probleme durch den Einsatz von modularem Projektmanagement umgehen lassen und welche Praxisrelevanz diese Technik bereits heute für Großprojekte hat.

Nicht nur durch eine Modularisierung des Projekts können gewisse Fehler oder Gefahren minimiert werden. Auch eine für Sie passende Projektmanagement-Lösung wie InLoox kann in dieser Hinsicht einen Mehrwert für Sie und Ihr Projekt schaffen.

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