Auf den Spuren von Grand Theft Auto und Co.: Die Bedeutung von Projektmanagement in der Gaming-Branche

Timo Gerhardt, Montag, 15. Mai 2023 | Lesedauer: 10 min.

Auf den Spuren von Grand Theft Auto und Co.: Die Bedeutung von Projektmanagement in der Gaming-Branche

Viele von uns verbinden Videospiele mit Freizeit und Hobby. Was aber häufig vergessen wird, ist der außerordentliche Entwicklungsprozess, der hinter Blockbuster-Videospieltiteln steht. Ein ausgeklügeltes Projektmanagement ist hierbei unverzichtbar.

Videospiele als Umsatzgarant

Die Videospielbranche vereint bereits seit Jahren ein riesiges Marktvolumen und kann weiterhin ein enormes Wachstum verzeichnen. Während sich der weltweite Umsatz mit Videospielen im Jahr 2017 noch auf 117 Milliarden US-Dollar belief, wird das Marktvolumen im Jahr 2026 bereits auf über 316 Milliarden geschätzt (Statista, 2023). Dies sind Zahlen, von denen andere Industrien nur träumen können.

Wie bedeutend Videospiele für die globale Unterhaltungsindustrie sind, zeigt vor allem der Titel GTA V, das erfolgreichste Release vom Gaming-Giganten Rockstar. Alleine mit diesem Titel wurden über 6 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Zum Vergleich: Der erfolgreichste Film aller Zeiten, Avatar, konnte “nur” knapp 3 Milliarden US-Dollar einspielen.

Ist also die Videospielindustrie eine Branche, in der sich einfach Gewinne in Millionenhöhe realisieren lassen? Wohl eher nicht. Denn der Entwicklungsaufwand, der für namhafte Blockbuster-Titel entsteht, sowie die Vermarktung sind riesig. Auch in dieser Hinsicht setzte der Videospielklassiker GTA mit dem fünften Teil der Reihe neue Maßstäbe. Drei Jahre soll die Entwicklung des Open-World-Spiels gedauert haben, wobei ein Budget von rund 265 Millionen US-Dollar verschlungen wurde. Und selbst fast zehn Jahre nach dem Release findet dieses Projekt noch immer kein Ende. Weiterhin liefert das Entwicklerstudio Rockstar Content für die Anhänger der Reihe.

Dass es eine große Herausforderung ist, ein derartiges Budget über Jahre hinweg auf verschiedene Entwicklungsteams mit insgesamt über 1000 Entwicklern zielführend zu verteilen, scheint offensichtlich. Wie die großen Entwicklerstudios in der Gaming-Industrie diese Herausforderung mit Hilfe von optimierten Projektmanagement bewältigen, zeigen wir Ihnen im Folgenden.

Die 6 Projektphasen in der Videospielbranche

Um eine erste grobe Struktur in diesem komplexen Projektumfeld zu etablieren, ist es sinnvoll, das Projekt im ersten Schritt in die verschiedenen Phasen zu unterteilen. Diese Phasen werden bei jedem Videospiel in der Entwicklung durchlaufen, wobei sich manche Phasen überschneiden können. Nach Beendigung jeder Phase kann der Ablauf rückblickend bewertet werden und es können Anpassungen für den weiteren Ablauf getroffen werden.

  1. Vorproduktion: Vor der eigentlichen Entwicklung eines Videospiels muss ein klares Konzept entwickelt werden. Es wird festgelegt, worin der Kern des Spiels besteht, was das Ziel am Ende des Entwicklungsprozesses ist und welche Anforderungen gestellt werden. In diesem Zuge wird auch das Budget definiert und die Zusammenstellung des Projektteams wird ausgearbeitet.
  2. Produktion: In dieser Phase wird zumeist der größte Teil der Arbeit verrichtet. Die Spielwelt wird erschaffen, die Charaktere werden kreiert und die Missionen werden erstellt. Kurzgesagt: Das Entwicklerteam baut von Grund auf ein komplettes Spiel. Ziel ist die Erstellung einer Alpha-Version. Das bedeutet, das Spiel muss von Anfang bis Ende spielbar sein. Die Produktionsphase ist geprägt von Revisionsschleifen. Durch die kontinuierliche Verbesserung und Erweiterung wird die Spielwelt so weit vertieft, bis die User Experience der Alpha-Version getestet werden kann.
  3. Testphase: Die in der vorangegangenen Phase erstellte Alpha-Version erlaubt es, das Spiel nun ausführlich zu testen. In dieser Testphase sollen Bugs und andere Probleme identifiziert und behoben werden. Am Ende der Testphase soll eine Beta-Version des Spiels zur Verfügung stehen, das von einer selektierten Testgruppe ausprobiert werden kann.
  4. Pre-Launch: Diese Phase beginnt mit der öffentlichen Ankündigung des neuen Videospiels und umfasst alle Marketing-Maßnahmen, die dazu dienen, Aufmerksamkeit auf das neue Release zu lenken. Der Pre-Launch geht mittlerweile häufig mit der Testphase Hand in Hand. Den Interessenten wird häufig die Beta-Version kostenlos zur Verfügung stellt. Somit bildet sich eine erste Community und das Spiel erhält Aufmerksamkeit, während weitere Bugs vor dem eigentlichen Release gefunden und behoben werden können.
  5. Markteinführung: Diese Phase, beziehungsweise dieser Zeitpunkt, bezeichnet den lang ersehnten Release des neuen Videospiels. Es ist nun in den Läden und Online-Stores für die Öffentlichkeit in vollem Umfang erhältlich.
  6. Post-Production: Im letzten Abschnitt wird das Spiel fortlaufend gepflegt und neuer zusätzlicher Content wird ergänzt. In dieser Phase können die Entwickler auf das Feedback der Community reagieren und das Videospiel nach deren Vorstellungen optimieren.

Herausforderungen in der Spielentwicklung

Bei den Videospielgiganten, die für weltweit angesehene Titel wie FIFA, Call of Duty oder auch Grand Theft Auto zuständig sind, sind Projektteams alles andere als übersichtlich. Es ist nicht selten, dass an einem Großprojekt über 100 Entwickler mitwirken, manchmal sind sogar mehrere Entwicklerstudios an nur einem Spiel beteiligt. Anstatt eines großen Projektteams koexistieren meist verschiedene Entwicklungsteams, jeweils mit unterschiedlichen Arbeitsprozessen, Tools, Standards und Zielen. Hier ist eine nahtlose Kommunikation und ein ständiger Austausch über Verantwortlichkeiten und Ziele auf einer übergeordneten Ebene unverzichtbar. Andernfalls kann es zu enormen Problemen kommen, wenn fertige Entwicklungsarbeiten zweier Teams zusammengeführt werden sollen.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Entwicklung eines Videospiels selten ein gemeinsames Büro teilt. Stattdessen sind Entwicklungsteams häufig über den gesamten Globus verteilt. Neben der räumlichen Distanz und einer möglichen sprachlichen Barriere bedeutet dies ebenso eine zeitliche Distanz, da sich Arbeitszeiten unterscheiden. Dies behindert häufig eine effektive Kommunikation und Koordination. Synchrones Zusammenarbeiten wird fast unmöglich. Hand in Hand mit der räumlichen Distanz gehen häufig auch kulturelle Unterschiede, welche zusätzlich eine effiziente Kooperation behindern können. So haben Anhänger verschiedener Kulturen unterschiedliche Vorstellungen von Arbeit, Führung, Eigenverantwortung und vielen weiteren Aspekten. Zusätzlich können auch divergierende Wertvorstellungen oder vorhandene Stereotype ein enormes Konfliktpotenzial bergen.

Während kulturelle Differenzen meist nur in einem gegenseitigen Annäherungsprozess beseitigt werden können, kann bei den meisten anderen Problemen eine passende Projektmanagement-Software Abhilfe schaffen. Es können Hierarchie- und Teamstrukturen abgebildet werden und der aktuelle Status jedes Entwicklungsteams kann jederzeit abgerufen werden. Abstimmungen müssen nicht mehr umständlich von Person zu Person erfolgen, sondern relevante Informationen können stets über ein einziges zentrales System abgerufen werden. Welchen Mehrwert effektives Projektmanagement für die Spielentwicklung schafft

Wie soeben aufgezeigt, ist die Entwicklung umfangreicher Spieletitel mit einem enormen Aufwand verbunden und bringt viele Herausforderungen mit sich. Die Lösung liegt in einem effizienten Projektmanagement und einer entsprechenden Software, mit der sich dies umsetzen lässt. Welche Vorteile konkret erzielt werden und warum diese genau in der Videospielbranche von großer Bedeutung sind, wird im Folgenden aufgezeigt:

  • Einhaltung von Deadlines: Die Entwicklung eines Videospiels ist ein komplexer und langwieriger Prozess, der sich über Monate oder sogar Jahre hinweg erstrecken kann. Eine sorgfältige Planung ist somit unverzichtbar. Eine passende Projektmanagement-Software kann durch fortgeschrittene Planungsfunktionen wie einem Gantt-Diagramm dabei helfen, Abhängigkeiten zu visualisieren und damit realistische Deadlines zu setzen. Weiter kann die Einhaltung von Meilensteinen und Fristen fortlaufend getrackt werden. Somit erhalten die Gamer ihr fertiges Spiel pünktlich zum angekündigten Termin und die Reputation des Titels und des dahinterstehenden Studios erleidet keinen Schaden.  
  • Risikominderung: Ein weiterer positiver Aspekt der umfangreichen und sorgfältigen Planung mit Hilfe eines Projektmanagement-Tools ist die Identifikation sogenannter Bottlenecks. Derartige kritische Punkte, an denen das Projekt zu scheitern droht, können vorab identifiziert und Strategien zur Bewältigung entworfen werden. Gerade in sehr komplexen Projekten sind derartige Engstellen ohne entsprechende Tools kaum identifizierbar.
  • Effiziente Ressourcenallokation: Wie bereits erwähnt stehen in der Gaming-Branche häufig enorme Budgets zur Verfügung, die es auf eine Vielzahl von Entwicklern und Teams zu verteilen gilt. Dadurch, dass eine Projektmanagement-Anwendung komplexe Strukturen abbilden und verschiedene Aufgaben und Kosten exakt zuordnen kann, wird die Allokation finanzieller Ressourcen stark erleichtert. Gleiches gilt schließlich auch für andere Ressourcen wie Materialen, Ausstattung, externes Personal oder Zeit.  
  • Qualitätssicherung: Im Rahmen des Projektmanagements wird sichergestellt, dass jedes Element eines Spiels ausführlich getestet wird, sodass möglichst keine Fehler oder Systemabstürze beim Spielen auftreten. Weiter werden in der Vorproduktionsphase gemeinsame Qualitätsstandards festgelegt, die im weiteren Ablauf fortlaufend überprüft werden können.
  • Einfache Kommunikation und Kollaboration: Die Projektmanagement-Software stellt den einheitlichen und einzigen Kommunikationskanal für die Projektbeteiligten dar. Somit ist es unmöglich, dass Informationen verloren gehen und relevante Informationen sind jederzeit für befugte Personen zugänglich. Auch die Zusammenarbeit wird vereinfacht. Arbeiten mehrere Personen an einer Aufgabe, so können alle Beteiligten stets nachvollziehen, wie weit die Aufgabe bearbeitet wurde.
  • Kundenzufriedenheit: Die Zufriedenheit der Spieler ist in der Gaming-Industrie von enormer Bedeutung. Entspricht ein Spiel nicht den Vorstellungen, droht es, ein Flop zu werden. Umso wichtiger ist es, das Feedback der Kunden ernst zu nehmen und einzuarbeiten. Durch die Etablierung von Feedback-Loops können in der Projektmanagement-Software systematisch die Anregungen und Wünsche der Konsumenten in die Verbesserungsphasen implementiert werden.

 

Die Gaming-Industrie ist eine Branche, für die komplexe und umfangreiche Projekte typisch sind. Das Management von derartigen Projekten stellt in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung dar. Ein ausgeklügeltes und effizientes Projektmanagement ist für den Erfolg von großen Videospieltiteln unverzichtbar. Die Implementierung einer entsprechenden Software wie InLoox erleichtert die Strukturierung eines Projekts, sorgt für die Einhaltung von Deadlines und ermöglicht nicht zuletzt eine nahtlose Zusammenarbeit und Kommunikation. In einer zielgerichteten Unterstützung durch Projektmanagement-Software liegt hier der Schlüssel zum Erfolg.

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