Projektmanagement und Cognitive Computing

Madeleine Gritzbach, Montag, 24. September 2018 | Lesedauer: unbekannt

Der Begriff Cognitive Computing sorgt oftmals für Verwirrung oder wird mit dem Begriff der künstlichen Intelligenz (KI) gleichgesetzt. Wir zeigen, was wirklich dahinter steckt und wie PM davon profitieren kann.

Cognitive Computing ist ein relativ neuer Begriff und wird gerne mit künstlicher Intelligenz gleichgesetzt. Zugegeben, beide haben etwas damit zu tun, dass Maschinen selbständig denken oder handeln, es gibt jedoch auch entscheidende Unterschiede. Wir beschäftigen uns heute etwas genauer mit dem Begriff Cognitive Computing und den Möglichkeiten, die sich daraus für das Projektmanagement ergeben. 

Was ist Cognitive Computing? 

Cognitive Computing ist der Überbegriff für Systeme, die menschliche Lern- und Denkprozesse simulieren und auf natürliche Weise mit dem Menschen interagieren. Es ist eine Mischung aus Informatik und Kognitionswissenschaft - also dem Verständnis des menschlichen Gehirns und seiner Funktionsweise. Durch selbstlernende Algorithmen, die Data Mining, visuelle Erkennung und natürliche Sprachverarbeitung nutzen, ist der Computer in der Lage, Probleme zu lösen und damit menschliche Prozesse zu optimieren. 

Im Unterschied zur reinen KI werden also nicht nur Computerdaten analysiert, sondern menschliche Komponenten, wie Mimik, Gestik und Sprache miteinbezogen, um schließlich wieder mit dem Menschen interagieren zu können. Die Systeme lernen dabei selbstständig durch die gemachten Erfahrungen und gesammelten Daten. Sie entwickeln eigene Lösungen und Strategien durch die Analyse der Datenbasis. 

Damit die Systeme ähnlich dem menschlichen Gehirn arbeiten, muss die Kommunikation mit Menschen und dem Umfeld interaktiv und in Echtzeit erfolgen. Die kognitiven Systeme müssen zudem anpassungsfähig sein und berücksichtigen, dass sich Informationen ändern oder möglicherweise nicht eindeutig sind – Informationen müssen also in ihrem Kontext wahrgenommen werden. Dazu gehören Merkmale wie Zeit, Ort und Personen, die die Bedeutung von Informationen beeinflussen.  

Um es auf den Punkt zu bringen: Das perfekte Cognitive Computing-System nutzt sensorischen und audiovisuellen Input um Informationen und Daten im Kontext zu sammeln und aus deren Analyse zu lernen. Daraufhin kann es Sprache verstehen und sich auf natürliche Art und Weise unterhalten, sowie Kontext beibehalten oder sich verändertem Kontext anpassen. Außerdem ist es in der Lage, selbständig Lösungen zu entwickeln, indem es mögliche Lösungswege logisch gegeneinander abwägt.  

Chancen für das Projektmanagement 

Das Cognitive Computing kann enorme Auswirkungen auf das Projektmanagement haben und die Arbeit des Projektmanagers deutlich erleichtern. Ganz allgemein kann Cognitive Computing die Rolle des Projektmanagers auf ein strategischeres Level bringen. Die Analyse riesiger Datenmengen und Erfahrungswerte verspricht nicht nur eine effektivere Zeit- und Budgetplanung, sondern ist mithilfe dieser Technologie auch innerhalb kurzer Zeit erledigt. Doch Cognitive Computing geht noch einen Schritt weiter. Wie wir oben gehört haben, kann das System menschliche Komponenten erfassen. Indem man es also mit Daten über Mitarbeiter wie deren Zuverlässigkeit, Schnelligkeit oder Genauigkeit füttert und es aus vergangenen Projekten Erfahrungen sammeln lässt, kann es je nach Kontext dabei helfen Projektteams zusammenstellen und vielleicht irgendwann sogar selbst aktiv am Projekt mitarbeiten. 

Doch Achtung! Auch, wenn Cognitive Computing schon sehr nah am menschlichen logischen Denkprozess ist und oft die effizienteste Lösung findet, hat es seine Grenzen. Intuition und Empathie sind und bleiben menschliche Eigenschaften. Auch Projekte können nur von Menschen durchgeführt werden, denn zu Projektmanagement gehört weit mehr als nur Daten auszuwerten.  

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