Aktuelle Studie zu Multitasking im Projektmanagement

Kathrin Jungwirth, Dienstag, 06. Dezember 2016 | Lesedauer: 2 min.

Multitasking wird oft als Grund für Schwierigkeiten im Projekt angegeben. Eine aktuelle Studie liefert nun Ergebnisse zu den Ursachen und Auswirkungen von Multitasking im Projektmanagement.

Multitasking ist in unserer schnelllebigen Welt das Buzzword schlechthin. Meist wird Multitasking als ineffizient deklariert und gilt als Hauptursache für Schwierigkeiten im Projekt oder Multiprojekt-Management. Jedoch fehlt für diese Behauptung oft eine wissenschaftliche Begründung. Wir haben die Ergebnisse einer Studie, die das Unternehmen VISTEM in Zusammenarbeit mit Prof. Komus der Hochschule Koblenz zu den Ursachen und Auswirkungen von Multitasking im Projektmanagement durchgeführt hat, kurz für Sie zusammengefasst.

Die Studie und Zielsetzung

Die Studie mit dem Titel Multitasking im Projektmanagement – Status Quo und Potentiale wurde von April bis Ende Juni 2016 durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden ca. 500 Projektleiter aus 20 Branchen befragt. Die Teilnehmer stammen überwiegend aus einem Multiprojekt-Umfeld.

Dabei geht die Studie von folgender Definition zu negativem Multitasking aus:

„Arbeiten werden nicht beendet, bevor eine neue Aufgabe begonnen wird, was zu einer erheblichen Verlängerung aller Aufgaben führt.“ Claudia Simon, VISTEM GmbH & Co. KG

Zielsetzung der Studie war es u.a. wissenschaftlich zu untersuchen, ob Multitasking tatsächlich so produktivitätsschädigend ist, wie wir heutzutage annehmen, und ob es in der Praxis ein reales Problem darstellt.

Ergebnisse der Studie und Kernaussagen

Die Ergebnisse der Multitasking-Studie zeichnen ein detailliertes Bild von Multitasking im Projektmanagement und lassen ein hohes Potential zur Verbesserung der Projektarbeit erkennen. So ist eine der Kernaussagen der Studie, dass Menschen und Unternehmen mit wenig Multitasking im Vergleich zu denen mit viel Multitasking deutlich erfolgreicher sind.

Status Quo von Multitasking im Projektmanagement:

  • Lediglich 2% der Befragten arbeiten nicht parallel an mehreren Aufgaben.
  • Nur 10% der Teilnehmer könnten Aufgaben ohne Unterbrechungen fertigstellen.
  • Knapp 70% der Gruppenleiter werden mit ständig wechselnden Prioritäten konfrontiert.
  • Bei knapp 80% aller Befragten führen ständige Änderungen der operativen Prioritäten zu häufigen Unterbrechungen.
  • Über 75% der Projekte starten unzureichend vorbereitet und verursachen damit Mehraufwand.
  • In fast 70% der Fälle muss auf Managementunterstützung gewartet werden bzw. verzögert sich das Projekt.

Mögliche Potentiale durch Vermeidung von negativem Multitasking:

  • 25% der Befragten mit hohem Multitasking-Anteil schätzen den Erfolg ihres Unternehmens im Durchschnitt schlechter ein: Potential zur Verbesserung des Projektdurchlaufs über 25%
  • Knapp 70% der Befragten sind überzeugt, dass mind. 30% der Projektlaufzeit eingespart werden können
  • Knapp 60% der Befragten sind der Meinung, dass ein erheblicher Teil des Aufwands (> 20%) nicht wertschöpfend eingesetzt wird

 

Quellenangaben:

Komus, A.; Simon, C.; Müller, W. (2016): „Multitasking im Projektmanagement – Status Quo und Potentiale.“

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