Interkulturelle Zusammenarbeit und Führung

Madeleine Gritzbach, Montag, 23. Juli 2018 | Lesedauer: unbekannt

Die Internationalisierung von Unternehmen bringt – mit all ihren Vorteilen – auch Schwierigkeiten mit sich. Eine besondere Herausforderung ist es, interkulturelle Differenzen zwischen Mitarbeitern zu überbrücken. 

Demografischer Wandel, Globalisierung und Internationalisierung sind keine neuen oder unbekannten Begriffe, genauso wenig wie der in diesem Zusammenhang immer häufiger verwendete Begriff der interkulturellen Zusammenarbeit und Kommunikation. Auch nicht neu ist, dass es bei der Zusammenarbeit in interkulturellen Teams zu Problemen kommen kann und wird, sollten die Mitarbeiter nicht ausreichend sensibilisiert und geschult sein. Leider werden die Risiken immer noch unterschätzt und mögliche Probleme, die durchaus das Scheitern von Projekten nach sich ziehen können, als kaum relevant abgetan.

Vorteile interkultureller Zusammenarbeit

Natürlich hat die interkulturelle Zusammenarbeit entscheidende Vorteile gegenüber der Arbeit in monokulturellen Teams, sonst wäre sie nicht längst so etabliert und akzeptiert. Verschiedene Kulturen, Ursprünge und Erfahrungsschätze bedeuten unterschiedliche Sichtweisen und Ideen. Es folgt ein angeregterer Austausch und gesteigerte Kreativität, was letztlich zu mehr und besserem Output führt. Andere Kulturen fühlen sich dadurch von Firmen vertreten, zu denen sie vorher vielleicht keinen Bezug gefunden haben, und werden dadurch zu neuen Kunden. Neue Märkte lassen sich mit der Hilfe von Experten der jeweiligen Kulturen deutlich schneller und reibungsloser erschließen, und grobe Verstöße gegen Normen oder Werte der Kulturen lassen sich so vermeiden.

Auch für die Mitarbeiter im Unternehmen hat die interkulturelle Zusammenarbeit Vorteile. Die Arbeit mit Menschen aus anderen Kulturen sorgt für den Abbau von Vorurteilen und ein besseres Betriebsklima. Außerdem tendieren Unternehmen, die mit Diversität unter Arbeitnehmern werben können, zu einem besseren Ruf und sind als Arbeitgeber beliebter.

Risiken bei der interkulturellen Zusammenarbeit

Natürlich ist auch hier der Punkt (Körper-)Sprache ein Muss. Allein kleine Nuancen in der Mimik oder Gestik des Gegenübers können für Irritationen und Unsicherheiten, im schlimmsten Fall zu Missverständnissen führen, die das Projekt scheitern lassen, weil die Mitarbeiter nicht mehr zusammenarbeiten können und/oder wollen. Auch die Sprache stellt einen Stolperstein dar, aber nicht nur die offensichtliche Sprachbarriere bzw. das Problem, nicht in seiner Muttersprache kommunizieren zu können. Selbst wenn Sie denken, Sie sprechen eine Fremdsprache auf gutem bis sehr gutem Niveau, können sich hinter Wörtern, die gleich klingen oder aussehen und daher vermeintlich das gleiche bedeuten, in der anderen Kultur völlig verschiedene Auffassungen verbergen.

Gefährlich wird es also immer dann, wenn davon ausgegangen wird, die Kulturen und deren Auffassungen, Vorstellungen und Herangehensweisen seien gleich oder zumindest ähnlich. Diese sogenannte Ähnlichkeitsannahme birgt großes Konfliktpotenzial. In jeder Kultur sind eigene Muster und Werte verankert, die als unterschiedlich wichtig angesehen werden. Das trifft auch auf das Verständnis von Zusammenarbeit und die Aufgaben einer Führungskraft zu. Dabei ist jedes Modell für sich erfolgreich, es bedarf also keiner Veränderung. Und genau hier entstehen Irritationen und Konflikte.

Obwohl das Konfliktpotenzial aufgrund der Kultur- und Sprachbarriere längst nichts Neues mehr ist und auch die wissenschaftlichen kulturellen Grundlagen erfreulicherweise mehr in den Fokus geraten, sind feinere Unterschiede immer noch häufig implizit und werden nicht offen thematisiert. Einzelne Mitarbeiter sind deswegen immer noch zu wenig sensibilisiert und wissen nicht, dass kulturelle Unterschiede bestehen, und wie damit umzugehen ist. Es folgen Irritationen, Konflikte und eine intrakulturelle Gruppenbildung, aufgrund derer schon manches Projekt gescheitert ist. Es gibt aber Wege, das von Anfang an zu verhindern.

Vorbeugung                                                                                                                                                 

Informieren Sie sich schon vor der Kontaktaufnahme zu Ihrem ausländischen Ansprechpartner über Unterschiede und Feinheiten in der Kommunikation und im Verhalten. Holen Sie sich am besten einen Experten an Bord, der sich mit der jeweiligen Kultur auskennt und weiß, wie man mit Interkulturalität umzugehen hat.

Bevor Ihr Team zum ersten Mal aufeinander trifft sollten Sie für eine ausreichende Sensibilisierung gegenüber der jeweils anderen Kultur sorgen und sicherstellen, dass sich beide Seiten darüber bewusst sind, was Teamarbeit im anderen Kulturkreis bedeutet, und wie jeweils die Rolle und Aufgaben der Führungskraft definiert werden. Dies kann zum Beispiel im Rahmen von Workshops von professionellen Trainern passieren. Das erste Treffen sollte in einer möglichst neutralen Umgebung stattfinden, in der sich alle Parteien wohlfühlen und entspannt kennenlernen können, bevor mit der eigentlichen Arbeit begonnen wird.

Auch während der Zusammenarbeit kann ein Trainer anwesend sein, um bei Irritationen frühzeitig eingreifen und schlichtend wirken zu können. Investieren Sie in die interkulturelle Ausbildung und machen Sie Ihre Mitarbeiter zu Profis auf diesem Gebiet – es wird sich für Sie lohnen!

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